USA - weiter über das Colorado Plateau nach Nevada

der Antelope Canyon - mein persönliches Highlight
der Antelope Canyon - mein persönliches Highlight

Kati: Kreuz und quer durch Utah und Arizona haben wir uns bis Nevada durchgeschlängelt. Es gibt hier Unmengen an Sehenswürdigkeiten, vom Monument Valley über den Grand Canyon, die Antelope Canyons und Nationalparks soweit das Auge reicht - Naturerlebnisse satt standen auf dem Programm.

Das Colorado Plateau geizt wirklich nicht mit atemberaubenden Landschaften und so konnten wir in relativ kurzer Zeit einige unserer persönlichen USA-Highlights sehen!

 

entlang des Colorado River
entlang des Colorado River

Um Moab zu verlassen haben wir uns einen Umweg vorgenommen: die La Sal Loop Road. Eng und kurvig soll sie sein und der Anfang der Strecke geht direkt am Colorado River entlang. Das ist ganz nach unserem Geschmack.

Die Strecke führt durch ein teilweise enges Tal mit steilen hohen Felswänden. Mit seiner neuen Lichtmaschine konnte auch Jens die kurvige Strecke wieder schön genießen und während wir so glücklich und zufrieden dahinfahren, verpassen wir fast unseren Abzweig...

 

das heisst wohl umdrehen...
das heisst wohl umdrehen...

Doch schon kurz nach dem Abzweig von der Hauptroute empfängt uns dieses Schild – Road Closed! Mist – also umdrehen. Vor ein paar Kilometern haben wir eine „Winery“ passiert, bei der wir auf dem Rückweg auf jeden Fall anhalten werden. Ein leckeres Tröpfchen Traubensaft hat noch Platz in unserem Koffer. Wir müssen ja für unser Tagesziel das Monument Valley gerüstet sein.

Südlich von Moab kommt dann der Abzweig in diesen anderen Teil des Canyonlands NP. Den wollen wir zwar nicht besuchen, jedoch den „Newspaper Rock“ – Felsmalerei, die angeblich so alt ist, dass man eigentlich gar nichts darüber weiß. Interessant ist sie allemal und ein paar der seltsamen Kreaturen scheinen nicht von dieser Welt zu sein. Haben etwa E.T.’s  Vorfahren schon die alten Indianer besucht?

 

erster Blick auf das Monument Valley
erster Blick auf das Monument Valley

Am späten Nachmittag erreichen wir endlich das Monument Valley. Schon von Weitem lassen sich die Felsen ausmachen. Vor unserem geistigen Auge reitet John Wayne auf seinem Pferd durch diese markante Landschaft. Wir sind begeistert und freuen uns auf einen langen Abend vor unserem Zelt mit Blick auf diese Kulisse.

Wir wollen den Loop fahren, und unser Zelt am Campground im Tribal Park der Navajo Indianer aufschlagen.  Soweit der Plan...

Doch schon am Kassenhäuschen empfangen uns reichlich Verbotsschilder – No Motorbikes on Loop– No Camping in Park! Damit platzt unser Plan für den Abend!

 

das legendäre Monument Valley
das legendäre Monument Valley
willkommen im Tal der no-go's
willkommen im Tal der no-go's

Wir fahren trotzdem hinein in den Park und fragen nach – denn noch vor wenigen Monaten war all das möglich.

Relativ unfreundlich wird uns dann aber klar gemacht, dass der einfache Campground im April geschlossen wurde – er soll im nächsten Jahr überarbeitet werden. Der Parkway Loop ist für Motorräder gesperrt, da es aufgrund der teils sandigen Piste zu viele Stürze gegeben hatte. Alles diskutieren hilft nichts. Die Dame meint, wir könnten ja eine Tour buchen!
Wie bitte - eine Tour ?!  Tja dazu quetscht man sich auf die Ladefläche eines Pick-Ups, und lässt sich dann 2 Stunden durch das Tal schaukeln. Der Preis für zwei Personen liegt bei $ 186! Da lehnen wir dankend ab! Wir sind genervt, enttäuscht und fühlen uns irgendwie abgezockt. Leider scheitert auch unser Plan die Ahnungslosen zu spielen und einfach doch auf den Loop zu fahren. Dazu stehen zu viele „Guides“ rum und wir werden zurück geschickt. 

 

Canyon der Superlative
Canyon der Superlative

Also geht es weiter zum Grand Canyon. Die Strecke dorthin ist unspektakulär aber kurz. Es dauert jedoch trotzdem eine ganze Weile bis sich unser Blutdruck nach der Aktion am Monument Valley wieder entspannt hat und die Vorfreude auf ein neues Highlight siegt. Schon nach der Einfahrt in den Park eröffnen sich immer wieder atemberaubende Ausblicke auf den Canyon. Im Gegensatz zu Jens bin ich das erste Mal hier und völlig von den Socken.

Im Grand Canyon Village, der kleinen Siedlung im Park, schlagen wir unser Lager auf. Obwohl der Campground recht groß ist, hat man reichlich Platz und Privatsphäre und eine Menge Wildlife direkt am Zelt. Eichhörnchen, Vögel, Wapitis und sonstiges Wild spazieren seelenruhig durch das Camp.

 

die Dimensionen sind unfassbar
die Dimensionen sind unfassbar

Wir verbringen 3 Tage am Grand Canyon. Die Aussichten hier sind spektakulär und es gibt jede Menge zu Entdecken. Den Bright Angel Trail marschieren wir einige hundert Höhenmeter tief hinunter, auch wenn ich mir Sorgen um meine vorgeschädigten Knie mache. Doch die Ausblicke entschädigen für alle Strapazen: wir beobachten Condore und können die Dimensionen des Canyons einfach nicht fassen.

Rund 1,6 km tief hat sich der Colorado River in den letzten 6 Millionen Jahren hier in das Hochplateau hinein gegraben. Dadurch hat er Gestein aus den letzten 7 Milliarden Jahren der Erdgeschichte freigelegt. Doch dieses Wahnsinnsgefühl diesen Canyon zu sehen kann man weder mit Worten noch mit Bildern realistisch beschreiben – man muss es wahrscheinlich selber sehen und erleben.

 

Südrand des Grand Canyon
Südrand des Grand Canyon
makaberes Buch
makaberes Buch

Das Buch „Over the Edge“ beantwortet uns auch unsere Frage nach den Todesfällen hier am Canyon. Denn als wir so manche Touristen wagemutig auf den letzten Felsvorsprung hinausklettern sehen, um das ultimative Foto zu schießen,  stellt sich uns unweigerlich die Frage: ob das wohl immer gut geht?

Und das tut es nicht – reichlich Abstürze sind schon zu verzeichnen. Aber auch einige Wanderer haben den Weg in den Canyon nicht überlebt, denn viele überschätzen ihre Kondition oder brechen im Hochsommer zu anstrengenden Wanderungen mit 1 Liter Wasser im Gepäck auf. Doch besonders makaber ist die Rubrik der Morde am Canyon... „ Ja Schatz, noch einen Schritt zurück....“

 

Schnee? Wir müssen weg...
Schnee? Wir müssen weg...

Als wir den Canyon verlassen, beginnt es zu regnen – weint er etwa weil wir fahren? Nein leider nicht - es wird Schnee erwartet! Also mal wieder höchste Zeit für uns weiter zu ziehen.  Doch es gibt Tage an denen man nicht so richtig vorwärts kommt – so einer ist auch an diesem Tag.

Am Dessert View stoppen wir noch einmal für einen letzten Blick auf den Canyon und treffen einen deutschen Motorradfahrer, der sich hier eine Maschine gekauft hat und einige Monate die Staaten bereist. Es wird natürlich gequatscht und Erfahrungen ausgetauscht, die Kälte und der Regen machen uns allen nichts aus und 2 Stunden sind schnell vergangen...

 

Wiedersehen mit den sympathischen Rottweilern
Wiedersehen mit den sympathischen Rottweilern

Kaum 50 km weiter kommen uns zwei F 650 GS entgegen, die uns irgendwie bekannt vorkommen. Es sind Adi und Markus – mit denen wir vor ein paar Wochen im Yellowstone Nationalpark noch Spätzle gekocht haben.

Natürlich gibt es auch hier viel zu erzählen, doch unsere Richtungen sind leider entgegengesetzt und so verabschieden wir uns dann doch wieder schweren Herzens. Aber das nächste Treffen könnte schon in Las Vegas stattfinden, dort könnten sich unsere Wege schon bald vielleicht wieder kreuzen – frei nach dem Motto: die Welt ist ein Dorf.

 

In Page am Antelope Canyon müssen wir zunächst mal einen Tag übelstes Wetter aussitzen. Gewitter, Stürme und Starkregen machen eine Besichtigung des Canyons sinnlos. Hier kommt wieder unser größter Luxus zum tragen – wir haben Zeit und warten einfach bis das Wetter besser wird. Also bleiben wir im Zelt und widmen uns ein paar Reparaturen – an meinem Tankrucksack muss ich die Reißverschluss-Schlitten austauschen, ein paar Klamotten nähen und an Jens Helm muss ein Kabelbruch am Headset repariert werden.  Zudem hat die Steuerfachfrau unseres Vertrauens ein paar Fragen und wir stellen fleißig Dokumente und Dateien zusammen.

 

da braut sich was zusammen
da braut sich was zusammen

Jaja, die Steuer lässt einen nie in Ruhe, das Finanzamt ist immer und überall.... Ein dickes Dankeschön an Birgit für die großartige Unterstützung!

Und ebenfalls ein dickes Danke an unsere Eltern, die sich um Belege, Rechnungen und sonstigen Papier- und Paketkram kümmern.

Ohne die Unterstützung aus der Heimat wäre eine solche Reise nur schwer machbar!

Last but not least auch danke an alle treuen Leser und insbesondere diejenigen, die uns durch Kommentare auf die Blogs wissen lassen, dass all das hier nicht nur Beschäftigungstherapie für uns ist.

 

ab in die Tiefe...
ab in die Tiefe...

Das Warten hat sich gelohnt, bei bestem Wetter gehen wir in den Lower Antelope Canyon. Eine unscheinbare schmale Felsspalte führt uns hinunter in eine andere Welt. Entstanden ist der Canyon durch Ausspülungen bei starken Regenfällen. Dabei hat sich in dem weichen Sandstein ein Canyon gegraben, der unbeschreibliche Formen und Farben zum Vorschein bringt. Im Eigentum der Navajo Nation kostet der Canyon zwar Eintritt und kann nur mit einer guided Tour erkundet werden, aber er ist jeden Dollar Wert! Die Blicke wandern unaufhörlich umher, jedoch sollte man bei den teils sehr schmalen Felsspalten auch seine Füße nie lange aus den Augen lassen. Beschreiben lässt es sich nur schwer, seht selbst...

 

Staumauer am Lake Powell
Staumauer am Lake Powell

Aber Page ist nicht nur für den Antelope Canyon bekannt, auch der Lake Powell zieht hier viele Touristen an. Aus dem Stausee zur Stromgewinnung wurde gleichzeitig ein Naherholungsgebiet. Der See in der Wüste zieht zahlreiche Amerikaner mit Ihren Booten an -  meist PS stark und überdimensioniert, wie vieles hier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Harley und Goldwing auf Tour
Harley und Goldwing auf Tour

Mit unseren Motorrädern fallen wir auch immer reichlich auf, denn das „normale“ Fahrzeug auf zwei Rädern kommt aus dem Hause Harley Davidson oder trägt den Schriftzug Goldwing. Vornehmlich an den Wochenenden bevölkern sie die Highways und erfüllen die Umgebung mit ihrem Lärm. Das ist oft der Moment, wo wir uns die deutsche Bürokratie zurück wünschen: Regelungen zur dB-Beschränkung für Motorräder sucht man hier ebenso vergeblich wie die Helmpflicht in vielen Bundesstaaten. So kann man wenigstens schön in Shorts, Shirt und Piratentuch durch die Wärme fahren, während Mutti auf dem Soziussitz weiter an ihrer Bräune arbeitet. Aber zum Glück gilt das ja nicht für alle...

unterwegs im Zion NP
unterwegs im Zion NP

Westlich von Page gelangen wir in den Zion Nationalpark,  den wir über den Osteingang erreichen. Unserer Meinung nach der beste Weg den Nationalpark zu besuchen. Schmal und kurvig geht es zunächst durch eine Felslandschaft, die der Umgebung bis vor 10 km überhaupt nicht mehr ähnelt. Dann geht es knapp 2 km durch einen Tunnel hinunter ins Tal.  Die Aussichten sind grandios.

Wir durchfahren den Park bis zum Südausgang, wo sich die Campgrounds befinden. Naja, fast zumindest – unten im Tal befindet sich ein Abzweig, der in den eigentlichen Canyon führt, dort darf aber nur der Shuttle-Bus rein...

 

klettern extrem - nichts für schwache Nerven
klettern extrem - nichts für schwache Nerven

Also wechseln wir mal wieder das Fortbewegungsmittel und setzen uns in den Bus, um auch den beinahe letzten Zipfel des Canyon zu erkunden. Durch die beschränkte Sicht aus dem Bus wird uns mal wieder unser Privileg als Motorradfahrer bewusst: auf zwei Rädern bekommt man einfach viel mehr mit.

Die steilen Felswände scheinen ein Eldorado für Kletterer zu sein – für uns wäre das schon mal nichts! An der Endstation des kostenlosen Bus-Shuttle geht es dann noch rund 1,5 Meilen trockenen Fußes weiter in den Canyon. Am Ende des Trails steht man dann an „The Narrows“ – der Canyon wird hier so schmal, dass es nur noch im Flussbett weiter geht. Da uns jedoch nicht der Sinn nach nassen und vor allem kalten  Füßen steht, drehen wir um und lassen uns „heim“ chauffieren.

 

ich liebe unsere Faltschüssel...
ich liebe unsere Faltschüssel...

Nach zwei schönen Tagen sagen wir dem Zion Nationalpark auf wiedersehen. Es geht für uns weiter Richtung Westen. Doch bevor wir in der nächsten Metropole aufschlagen, wollen wir noch etwas die Ruhe des Lake Mead geniessen. Bei Temperaturen um die 30 Grad wäre eine Dusche jedoch mal wieder schön und auch notwendig. Doch die einfachen Campgrounds bieten diese hier nicht an. Doch wer wie wir mit einem Wassersack samt Duschaufsatz und einer Faltschüssel ausgerüstet ist, kann sich ja einfach selbst helfen. Das Wasser aus der Leitung ist eh schon lauwarm und so greift der Stufenplan: erst die Haare, dann der Rest...

Destination: Las Vegas
Destination: Las Vegas

Gestern abend haben wir noch die Flugzeuge am Himmel verfolgt, die alle nach Las Vegas unterwegs waren – heute folgen wir Ihnen. Da wir aber früh dran sind und nur eine Stunde zu fahren haben, ist noch ein Abstecher drin. Wir wollen uns den Hoover Dam ansehen. Dazu geht es erstmal durch einen Security-Check. Der nette Mann winkt uns aber direkt durch – wir sehen also nicht wie potentielle Terroristen aus. Der Damm selbst war für mich etwas enttäuschend. Nett, aber nichts besonderes. Zumal man fürs Parken in der Nähe satte $7 zahlen muss. Da fahren wir also noch ein Stück weiter, halten an einer kostenlosen Parkbucht mit Aussicht und fahren nach ein paar Minuten weiter.

passt ganz schön was drauf auf 2 Mopeds
passt ganz schön was drauf auf 2 Mopeds

Gegen Mittag kommen wir bereits in LAS VEGAS an. Die Hotels am Strip sind schon aus der Ferne gut zu erkennen. Endlich angekommen! Hier werden wir eine Woche Auszeit vom Reisen machen. Wir freuen uns schon lange auf die Stadt, die niemals schläft. Das totale Kontrastprogramm zu unserem üblichen Reisestil! Den einen oder andern Dollar werden wir wohl springen lassen – vielleicht knacken wir ja den Jackpot? Außerdem stehen auch die Mopeds im Vordergrund, die schon wieder nach einem Ölwechsel schreien. Die Teile sind vorbestellt und Dank einer Bekanntschaft im ADV-Rider-Forum können wir die Arbeiten wieder selbst machen.

Es gibt viel zu tun und zu entdecken und im Hotel treffen wir überraschend alte Bekannte wieder – doch mehr dazu in einer Woche...

 

Kommentare: 6 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Ludwig & Traudel (Freitag, 19 Oktober 2012 07:51)

    Hi ihr zwei,
    Es ist wieder ein toller Bericht von euch, & wir hoffen dass ihr den Jackpot in Las Vegas knackt.
    Viel Glueck wuenschen euch zwei - Traudel & Ludwig.

  • #2

    die Dueses (Freitag, 19 Oktober 2012 17:28)


    .
    oh mannnn, wir möcht da auch mal hin.
    Schön geschrieben, weiterhin viel Spass und viel "Glück" in Vegas.
    LG aus dem derzeit goldenen Schwarzwald,
    Anni + Andreas

  • #3

    orca (Freitag, 19 Oktober 2012 23:06)

    Wie immer toll geschrieben und super Fotos. Vielen Dank!!!
    Es ist schön, an Eurer Tour teilzuhaben und mich dadurch um so deutlicher an meine eigene Weltreise zu erinnern.

  • #4

    Jörg (Samstag, 20 Oktober 2012 09:13)

    Toller Bericht und auch ein Danke von mir, daß Ihr Euch diese Mühe macht. Den unverschämten Eintritt in den NP für die Pickup-Tour hätte ich auch nicht bezahlt. Dafür gibts genügend andere Highlights, die nichts kosten.
    LG
    Jörg

  • #5

    Martin in Chile unterwegs (Sonntag, 21 Oktober 2012 23:51)

    SCHÖN!!! Ich erinnere mich an meine USA Reisen allerdings ohne Motorrad. Alles schon gesehen aber mit euren Bericht einfach wieder wunderschön.
    Hier starten langsam die Vorbereitungen auf Südamerika 2013.
    Weiter gute Fahrt wünscht Euch
    Martin

  • #6

    Stefan (Donnerstag, 25 Oktober 2012 16:11)

    Hallo ihr beiden ! Ich eben mal wieder euren kurzweiligen Bericht gelesen. Danke, dass ihr so unermüdlich am Schreiben seit, liest sich wirklich toll. Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise und eine gute Fahrt durch die Staaten. Viele Grüße aus dem Hildesheimer Umland ! -Stefan-