CANADA - Reif für die Insel

ab auf die Insel
ab auf die Insel

Kati: Ende gut, alles gut. Unser B2-Visum für die USA wurde genehmigt und nach einer weiteren Woche Wartezeit konnten wir mit unseren Pässen endlich Vancouver verlassen und unsere Reise fortsetzen. Wir nehmen also gleich die nächste Fähre nach Vancouver Island und genießen die ruhige und sonnige Überfahrt. Es tut so gut endlich wieder unterwegs zu sein. Nachdem die letzten Wochen wie im Zeitlupentempo vergangen sind, freuen wir uns nun wieder auf Touren durch diese geniale Landschaft.

 

wir nutzen eine Regenpause zum schlemmen
wir nutzen eine Regenpause zum schlemmen

Nach drei Stunden Wartezeit im Hochsicherheitstrakt der US-Botschaft in Vancouver hören wir den entscheidenden Satz von unserem Interviewer: „Your visa was approved“. Yes - we did it! All die Anspannung der letzten Wochen will gar nicht so schnell von uns abfallen wie sie jetzt eigentlich könnte. Jetzt heißt es nur noch auf die Abholbenachrichtigung für unsere Pässe zu warten. In der Zwischenzeit nutzen wir die wenigen sonnigen Stunden zwischen dem Dauerregen und kochen endlich mal wieder was anderes als Pasta und Reis - lecker Champignon-Rahm-Geschnetzeltes mit Kartoffeln. So kann man die Warterei aushalten. Fragt sich nur noch, ob nach insgesamt zwei Wochen rumhängen hier die Mopedhosen noch passen...

 

es ist Zeit die 12V-Steckdosen zu ersetzen
es ist Zeit die 12V-Steckdosen zu ersetzen

Wir vertreiben uns die Zeit mit weiteren notwendigen Reparaturen wie unseren 12V-Steckdosen im Cockpit. Die haben uns in den vergangenen Monaten fast wahnsinnig gemacht. An beiden Mopeds war das Betreiben unseres kleinen Kompressors gar kein Problem, aber alle anderen 12V-Ladestecker haben keinen Mucks gemacht. Jetzt war es uns zu doof und wir haben kurzerhand beide Steckdosen ausgetauscht. Nun können wir endlich auch wieder während der Fahrt Handy und Kamera-Akkus im Tankrucksack laden. Was für ein Luxus und Gewinn an Flexibilität.

 

abendlicher sit-in mit Verena und Rudi
abendlicher sit-in mit Verena und Rudi

Dann bekommen wir interessante Nachbarn: einen Rotel-Bus aus Deutschland. Fahrer Rudi und Reiseleiterin Verena sind schon vor den Gästen angereist und wir kommen gleich ins Gespräch. Einige der Camp-Residents fragen uns schon, ob nun endlich unser Support-Bus eingetroffen sei und in gewisser Weise haben sie fast Recht. Als nämlich die 15 Gäste für eine Tour nach Alaska angekommen sind, werden wir immer zum Abendessen eingeladen, das für die Reisenden inklusive ist. So kommen wir zwei Abende lang in den Genuss von Gemüsesuppe und Spagetti und hocken mit Verena und Rudi trotz abendlicher Kälte lange vor unserem Zelt und quatschen. Vielen Dank an die beiden und vielleicht sehen wir uns unterwegs noch mal wieder - würde uns freuen.

 

yippieh - da ist es das Visum!
yippieh - da ist es das Visum!

Am Montag ist es dann nach einer Woche Warterei endlich soweit: wir können unsere Pässe bei DHL abholen. Nach mehr als zwei Wochen gestaltet sich die Packerei am Morgen ganz schön schwierig, denn nichts ist mehr an seinem Platz und wir irgendwie aus der Übung. Hinzu kommen noch die vielen Gespräche mit den netten Menschen auf dem Campingplatz, die während unserer Wartezeit fast mehr als wir gefiebert haben. Bis wir mal von allen verabschiedet wurden ist auch die Rushhour vorbei und wir können entspannt durch die Stadt Richtung Süden fahren. Nach ein paar Minuten Wartezeit und zwei Unterschriften halten wir dann endlich unsere Pässe mit den US-Visa in den Händen - endlich haben wir volle Flexi-bilität für Nordamerika und können weiter. Saugeiles Gefühl!

 

bei BC Ferries stehen Mopeds in der ersten Reihe
bei BC Ferries stehen Mopeds in der ersten Reihe

Wir zögern auch nicht lange und starten direkt durch zum Fähranleger Richtung Vancouver Island. Als Motorradfahrer genießt man das Privileg nicht reservieren zu müssen und nachdem wir am Counter an der Einfahrt dank Sonderaktion den Schnäppchenpreis von $54 für zwei Mopeds samt Fahrer gezahlt haben, dürfen wir uns auch direkt vor alle Wartenden in die erste Reihe stellen. Die Schlage der Fahrzeuge, die alle nach Victoria wollen, ist so lang, dass einige wahrscheinlich eine weitere Stunde auf die nächste Fähre warten müssen. Wir vertreiben uns die Zeit mit dem einen oder anderen Schwätzchen, bekommen von ein paar Californiern gleich eine ganze Liste mit Orten, die wir in den USA unbedingt sehen müssen und dürfen dann als erste auf die Fähre fahren. 

 

Der Wettergott scheint es übrigens gut mit uns zu meinen, denn nachdem die vergangenen zweieinhalb Wochen zu 90% verregnet waren, strahlt heute die Sonne aus allen Löchern. So haben wir das gern. Die 1 ½ Stunden auf der „Spirit of Vancouver Island“ vergehen wie im Flug. Das Wasser ist spiegelglatt und wir spüren wie die Sonne auf der Haut brietzelt. Nachdem wir natürlich gar keinen Gedanken an Sonnencreme verschwendet haben, ziert unsere Gesichter am Abend eine leichte Röte.

Die Passage durch das Gewirr aus vielen kleinen Inseln ist wie eine kleine Kreuzfahrt und wir fühlen uns an Skandinavien erinnert. Am frühen Nachmittag spuckt uns der Schiffsbauch in Swartz Bay wieder aus und wir machen uns auf den Weg zum Campingplatz. 

 

am Hafen von Victoria
am Hafen von Victoria

Der Campingplatz ist Idylle pur und liegt ruhig in einer Sackgasse mit Blick aufs Wasser. Das erste mal seit mehr als zwei Wochen schlafe ich also wieder ohne Ohrstöpsel und vermisse den Lärm der Großstadt so überhaupt nicht. Die Sonne zeigt sich zwar nicht, aber es ist trocken. Also rauf auf die Mopeds und ab Richtung Victoria. Bei einem Zwischenstopp beim örtlichen BMW-Händler holen wir die vorbestellten Nierengurte und Handschuhe für Jens ab, die alle in den letzten Wochen und Monaten das zeitliche gesegnet haben. Dann geht es auf zu einer kleinen Runde durch die Stadt. Unser Bedarf an Städten ist eigentlich gedeckt und so kehren wir nach einer guten Stunde bereits zurück. Das Ticket, das wir am Parkautomaten gelöst haben ist gerade mal 10 Minuten abgelaufen und schon zieren unsere Mopeds jeweils ein Knöllchen in Höhe von $40! Na vielen Dank auch!!!

 

an Victorias Küste
an Victorias Küste

Für den Rückweg zum Campingplatz wählen wir den längeren Weg, der weitestgehend immer an der Küste entlang geht. Hier weht die sprichwörtliche steife Brise und der eben noch im Koffer verstaute Windbreaker wird ganz schnell wieder raus geholt. Während wir fotografieren und filmen, kommen wir wieder mit etlichen Passanten ins Gespräch. Mehr als einmal hören wir „Welcome to Canada“ und werden nach Details zu unserer Tour gefragt. 

Wir statten uns unterwegs noch mit der so genannten „Backroad Maps“ aus und planen unsere Tour über die Insel. Hier gibt es ein riesiges Netz aus Logging Roads quer durch die Wälder. Die Navigation wird sicher lustig, denn für das GPS ist das einfach nur „the middle of nowhere“. 

Wenn ihr also in zwei Wochen nicht wieder von uns hört, dann wisst ihr ja wo wir verschollen sind - irgendwo in den Wäldern von Vancouver Island...

 

Kommentare: 8 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    chris (Donnerstag, 14 Juni 2012 08:11)

    Hi Ihr beiden,

    schön, wieder von Euch zu lesen und dass es nun endlich weitergeht.

    Wünsche Euch viele angenehme km in den weitern Kanadas und Nordamerikas und warte gespannt auf Euere nächsten Nachrichten.

  • #2

    Birgit (Donnerstag, 14 Juni 2012)

    Na das wollen wir mal nicht hoffen, dass Ihr verschollen seit.

    Wünschen Euch viel Spaß weiterhin

    Liebe Grüße aus dem Schwarzwald
    Birgit

  • #3

    die Duese's (Donnerstag, 14 Juni 2012 22:15)


    Hallo,
    dann hat das Daumen drücken ja genutzt!
    Schön dass das mit dem Visa dann doch so "einfach" geklappt hat.
    Wünschen euch weiterhin viel Spaß

    Anni + Andreas

  • #4

    Heidi und Bernd (Freitag, 15 Juni 2012 04:57)

    hola amigos!!

    na das ist ja schön, dass es bei euch endlich weitergehen kann!! viel spass in canada und passt auf die bären auf!!

    lg aus der mitte perus, dem land mit den geilsten kurven in südamerika (bisher)

    cheers,
    heidi und bernd

  • #5

    Meria Zimmerebner (Freitag, 15 Juni 2012 21:44)

    Hi you two,

    Danke, dass ihr seid bei unserem Tourisbüro gestern vorbei gekommen. Viel Spass mit euren langen trip.
    Meria und restliche Mannschaft in Duncan, Britisch Columbien

  • #6

    Marjorie und Jörg (Dienstag, 19 Juni 2012 12:52)

    Na ist doch toll, dass es jetzt endlich weitergehen kann!
    Sind die nächsten 6 Wochen In Edmonton.
    Ja, wir wissen, dort verirrt sich kaum einer hin.
    Aber falls doch, dann würde unser Schwiegersohn mal ne richtige BMW zu Gesicht bekommen.
    Herzliche Grüße
    Marjorie und Jörg

  • #7

    Annemie u. Werner Schneider (Mittwoch, 20 Juni 2012 17:43)

    Hallo !!
    einfach toll, wir lesen weiter und wünschen
    weiterhin viel Glück und Gesundheit !!

    Annemie u. Wrner aus Siegburg.

  • #8

    orca (Mittwoch, 27 Juni 2012 18:45)

    Viel Vergnügen auf den logging roads. Für mich waren sie z.T. Material mordend. Und als dann auf übelster Piste in der Nähe von Bamfield mitten im Wald ein mit Holzstämmen beladener Truck um die Ecke hämmerte, hätte es auch beinahe mich zerlegt. Zum Glück nur fast und deshalb hat es dann eben auch Spaß gemacht.

    viele Grüße Cora