ARGENTINIEN - bis ans Ende der Welt

Immer Richtung Süden
Immer Richtung Süden

Jens: Unser Weg führte uns Richtung Süden, bis ans Ende der Welt. Unterwegs trafen wir jede Menge nette und interessante Menschen. Einige davon hatten denselben Weg wie wir uns so spulten wir viele Kilometer gemeinsam ab. Die Weite und der Wind Patagoniens haben uns das Leben nicht einfacher gemacht, aber es war ein schöner Weg – ans Ende der Welt. Weihnachten und Neujahr werden wir so nahe an der Antarktis verbringen wie wir mit unseren Motorrädern nur fahren können.

 

Argentinische Pampa
Argentinische Pampa
Gaucho in der Pampa
Gaucho in der Pampa

Unser Weg führte uns quer durch Argentinien an die Atlantikküste. Die Fahrt entlang des Rio Chubut war nicht sonderlich spannend. Diese Gegend ist vorwiegend von der Viehzucht geprägt und so kreuzten ein paar Gauchos unseren Weg. Die Vegetation ist karg, vorwiegend Büsche und Gräser wachsen hier, Bäume gibt es nur selten. Da uns fast kein Fahrzeug entgegen kommt, schwenke ich auf die linke Straßenseite, wäre die Erde jetzt noch rot, wäre das Australien-Feeling perfekt.

 

Camp am Rio Chubut
Camp am Rio Chubut

Wir versuchten einen Platz für unser Zelt abseits der Straße zu finden. Das ist in Argentinien nicht so einfach wie man sich das vielleicht vorstellt. Eine kleine Einbuchtung bot uns dann aber die Möglichkeit mit den Motorrädern zwischen den Büschen hindurch ein geschütztes Plätzchen zwischen der Straße und dem Flusslauf zu finden. In absoluter Einsamkeit und Ruhe bot sich uns ein herrlicher Sonnenuntergang…

 

Sonnenuntergang am Rio Chubut
Sonnenuntergang am Rio Chubut
Motorrad-Treff Peninsula Valdez
Motorrad-Treff Peninsula Valdez

Am Atlantik angekommen trafen wir Heidi und Bernd (www.welt-tour.com), die wir schon aus der Villa Kunterbunt kannten. An der Peninsula Valdez trudelten nach und nach auch jede Menge andere Motorradfahrer ein. Die meisten sind ebenfalls auf dem Weg nach Ushuaia und wir werden sie bestimmt noch öfter treffen. Marcos, ein in Australien lebender Brasilianer auf Heimaturlaub, hatte sich Heidi und Bernd angeschlossen und dasselbe Ziel. Also waren wir ab dort schon zu fünft unterwegs.

 

Belagerung...
Belagerung...

Eine Busladung voller Schüler umlagerte dann schlagartig die Motorräder und bombardierte uns mit Fragen. Die Helden waren Heidi und Kati, da Motorrad fahrende Frauen in Südamerika eher eine Seltenheit sind. Wir lernten dabei auch Marcos Spanisch Kenntnisse zu schätzen, da er fleißig ins Englische übersetzte fiel so mache Antwort etwas leichter. Klasse, wir hatten nun unseren Dolmetscher im Team…

 

Über Puerto Madryn ging es nach Lobos, einer Seelöwen Kolonie an der Küste. Es war wirklich interessant den Tieren bei Ihren „Rangeleien“ über die Rangordnung zuzusehen. Das Wetter war vom feinsten und beim Picknick in der Sonne verging die Zeit wie im Flug…

 

Pampa Camp
Pampa Camp

…so kam es dann auch, dass wir das eigentliche Tagesziel nicht mehr ganz erreichten. Auf dem Weg zur „größten Pinguin-Brutstätte der Welt“ (so sagt man) in Punta Tombo ging uns dann langsam das Tageslicht aus. Also schlugen wir unser Zelt rechts der Piste im Busch auf, gemeinschaftlich wurde noch ein leckeres Abendessen bereitet und bei Kerzenschein noch jede Menge „Traveller-Storys“ ausgetauscht.
Ein genialer Sternenhimmel und absolute Stille (bis auf das Pfeifen des Windes) waren ein schöner Ausklang für den Tag und es wurde spät, oder fast sogar schon früh, bis wir uns in die Zelte verkrochen.

 

Am Punta Tombo
Am Punta Tombo

Wir hatten dann nur noch eine kurze Anfahrt zur Pinguin Kolonie. Mit rund 2 Mio. Magellan Pinguinen gehört diese Kolonie auf jeden Fall zu den ganz großen. Wobei man die Größe der Kolonie gar nicht richtig erfassen kann. Ein Pfad führt mitten durch die Kolonie und bringt einem die kleinen Tierchen wirklich hautnah. Anfassen verboten - versteht sich ja von selbst - kann man sich aber direkt neben ein Pinguin setzen und es in aller Ruhe beobachten – Scheu kennen die Tiere nicht… und sie scheint endlos, diese Kolonie…

 

Im Konvoi Richtung Süden
Im Konvoi Richtung Süden

Der weitere Weg Richtung Süden auf der Routa 3 hatte wieder nicht viel zu bieten. Unterwegs schlossen sich noch Christian und Nicole mit Ihrem Landrover an und wir tuckerten im Konvoi Richtung Süden. So ein klein wenig kam das Gefühl des „Long way down“ auf. Der Landrover als Support Fahrzeug, Marcos als Dolmetscher und der Rest der Truppe war am Filmen, Knipsen und Posen….
In den Pausen an den Tankstellen überwältigte uns dann immer wieder die Müdigkeit – Schuld war die Öde und langweilige Landschaft. Also entschieden wir uns auch mal spontan dazu unser Lager hinter einer dieser Tankstellen aufzuschlagen…

Juan hatte am Vormittag noch eine Panne
Juan hatte am Vormittag noch eine Panne

Bei der Weiterfahrt entdeckten wir dann Juan, der auf dem Weg zu einem Motorradtreffen liegen geblieben war. Wir warteten also auf unser „Support-Fahrzeug“, das ihm Dank Überbrückungskabel wieder flott machen konnte. Als Dank kam die Einladung zu dem Motorradtreffen in Caleta Olivia ein paar hundert Kilometer weiter südlich. Das konnten und wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und schnupperten doch mal in die Kultur eines südamerikanischen Motorradclubs hinein.

 

"Trinkspielchen"
"Trinkspielchen"

Wir wurden derart herzlich aufgenommen, dass wir uns auf Anhieb wohl fühlten. Für Essen und Trinken war gesorgt, wie es sich für ein Motorradtreffen gehört ging natürlich auch der „Kelch“ rum und ganz südamerikanisch gab es auch ein „extrem leckeres“ Asado… Es waren schöne Tage, auch wenn wir gelernt haben, dass südamerikanische Motorradtreffen extrem laut sind – ein Auspuff dient hier nicht zur Schalldämmung sondern nur dazu die Abgase hinter das Fahrzeug zu leiten…

 

Schotterabstecher von der RN3
Schotterabstecher von der RN3

Ein wirklich lohnender Abstecher von der Routa 3 führt in den Parque Nacional Bosque Petrificado – dort ist eine versteinerter Wald zu bestaunen. Riesige Bäume liegen dort versteinert auf einem großen Areal verteilt. Aber nicht nur die Bäume sind sehenswert – die Landschaft ändert sich völlig im Verlauf der rund 50 km langen Gravelroad ins Hinterland. Es wird bergiger und farbiger – auch wenn ich mich an diesem Tag krankheitsbedingt etwas „gequält“ habe, war es ein Genuss…

 

Versteinerter Baumstamm
Versteinerter Baumstamm
4. Advent
4. Advent

Die Nacht verbrachten wir dann mal etwas anders. Wir campten auf dem Schrottlatz hinter der Polizeistation an der Routa 3. Die Polizei war sehr nett und hilfsbereit, wir konnten die Toiletten benutzen und auch Wasser bekommen. 
Da es Sonntag und zudem der 4. Advent war – mussten natürlich Kerzen her. Dank unserem Support-Team brachten wir es auch tatsächlich auf vier Kerzen und saßen so in der dunklen Pampa im Kerzenschein… wie kitschig – aber auch schön…

 

mit der Fähre geht's nach Feuerland
mit der Fähre geht's nach Feuerland

Hinter Rio Gallegos geht es dann an den Grenzübergang nach Chile. Erfahrungsgemäss hatten wir den mit 1 Stunde kalkuliert - diesmal allerdings weit gefehlt, es dauert geschlagene 5 Stunden bis wir die Grenze hinter uns lassen können. Grund war lediglich die Wartezeit in der Schlange der rund 200 Leidensgenossen...
Also schnell weiter zur Fähre. Wir haben Glück und können sofort übersetzen. Der Grenzübergang hat uns aber zuviel Zeit gekostet, dass wir unsere geplante Tagesetappe nicht mehr schaffen. In Cerro Sombrero finden wir dann eine Unterkunft und ein leckeres Restaurant...

 

erfolgreiche Bergung des Schatzes
erfolgreiche Bergung des Schatzes

Die rund 130 km Schotterpiste, die wir gleich am Morgen in Angriff nehmen sind in sehr gutem Zustand, nur der heftige Seitenwind ist auf losem Untergrund wirklich lästig. Nach dem Grenzübertritt zurück nach Argentinien geht es dann ausschliesslich auf Asphalt weiter. Kurz vor Ushuaia begeben wir uns dann auf Schatzsuche. Panny von den Krad-Vagabunden hat auf einem Pass einen GPS-Schatz versteckt. Gesucht und gefunden - eine Schoki und 2 Dosen Bier - PERFEKT!
Wir füllen das Versteck natürlich mit anderem „Nützlichen“ für Motorradreisende auf...

 

angekommen in der südlichsten Stadt der Welt
angekommen in der südlichsten Stadt der Welt

Dann haben wir es geschafft, USHUAIA. Wir haben den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht!

Es ist verrückt, die ganze Reise war darauf getimt Weihnachten in Ushuaia zu verbringen. Vor knapp einem Jahr sind wir losgefahren und nun am 23.12. - einen Tag vor Weihnachten - sind wir angekommen. Das nennt man wohl schwäbische Präzision - oder jahrelange Aussendiensterfahrung...

Wie auch immer, wir wünschen allen FROHE WEIHNACHTEN und ein GESUNDES und ERFOLGREICHES NEUES JAHR!!!

 

Kommentare: 16 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Andreas (Samstag, 24 Dezember 2011 06:13)

    Perfekt Getimt! Euch auch frohe Weihnacht und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr. Macht weiter so mit Euren Berichten. Gruß aus Rottweil, Andreas

  • #2

    Kristian Hund (Samstag, 24 Dezember 2011 07:00)

    Auch von mir Frohe Weihnachten und ein Unfallfreies Jahr 2012

    Kristian aus Rees

  • #3

    MAMAPAPA (Samstag, 24 Dezember 2011 07:59)

    Frohe Weihnachten ,alles Gute zum Geburtstag und einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr ,wünschen Euch die
    Lauchheimer.

  • #4

    Josh (Samstag, 24 Dezember 2011 09:18)

    Lieben Dank für die tollen Reiseberichte und die sehr schönen Fotos.

    Euch auch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.

    Weiterhin eine gute Reise und bleibt gesund.

    Beste Grüße aus dem Ruhrpott

    Josh

  • #5

    Hubert (Samstag, 24 Dezember 2011 10:03)

    Hallo Ihr beiden,

    auch ich wünsche euch auf diesem interessanten Punkt der Erde ein Frohes Weihnachten und nen guten Rutsch....und danke für ein Jahr voll toller Berichte...

    Grüße ans andere Ende der Welt aus dem verregneten BW
    Hubert

  • #6

    Michael (Samstag, 24 Dezember 2011 11:03)

    Hallo ihr zwei.
    Ich wünsche euch frohe Weihnachten so weit im Süden und weiter eine gute Reise.

    Viele Grüße,
    Michael

  • #7

    Folkert und Sarah (Samstag, 24 Dezember 2011 12:28)

    Hallo Ihr beiden,

    wie schnell vergeht doch ein Jahr. Wir wünschen euch ein Frohers Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr. Wir hoffen auf weitere so lesenwerte Reiseberichte, bei denen man ins träumen gerät.

    Liebe Grüße
    Folkert & Sarah

  • #8

    Pouakai (Samstag, 24 Dezember 2011 13:03)

    Felices Pasquas Y Felices ano Nuevo!

  • #9

    Sabine & Kurt Samstag 24.12.2011 (Samstag, 24 Dezember 2011 18:20)

    Hallo ihr zwei,
    Wir wünschen euch frohe Weihnachten am südlichsten Punkt
    eurer Reise und einen guten Start ins Jahr 2012

    Grüße aus dem verregneten Neckartal bei 4°C plus

    Sabine & Kurt

  • #10

    Bea & Helle (Samstag, 24 Dezember 2011 19:35)

    Hallo ihr beiden,
    wirklich netter Bericht von euch beiden und das Gefühl von Long way... hatten wir auch schon mal in Osteuropa, so mit einigen Motorrädern, Jeep, usw. Echt coole Sache. Wir wünschen euch beiden besinnliche Weihnachten und einen ebenso guten Rutsch ins neue Jahr. Unfallfreie Fahrt und tolle, spannende Erlebnisse.
    Grüsse derzeit aus Bangkok
    Bea & Helle

  • #11

    pietch1 (Sonntag, 25 Dezember 2011 15:10)

    Hallo Kati,
    hallo Jens,
    seit 2 Wochen "sauge" ich förmlich die Buchstaben und Bilder aus Eurem Bericht:-) und bin völlig begeistert. Mit viel Mut lebt ihr euren Traum und ich beneide Euch ein wenig. Aus dem GS-Forum auf Boomer.de gestoßen verfolge ich Euch jetzt weiter. Ich wünsche Euch ein geruhsames Weihnachtsfest, einen guten Rutsch in 2012 und eine schöne und sturzfreie Tour Eures Lebens.

  • #12

    Alex & Gabi Mayer (Montag, 26 Dezember 2011 11:16)

    Hi Ihr 2
    Frohe Weihnachten (oder der Rest noch davon), auch alles Gute zum Geburtstag, einen guten Rutsch, weiterhin so tolle Elebnisse in 2012, 2013...
    wünschen Euch Alex & Gabi von der Sonnenalb

  • #13

    Gerald Kieninger (Montag, 26 Dezember 2011 14:40)

    Auch an Weihnachten gehört boomer.de natürlich zu meiner Pflichtlektüre. Wahnsinnig interessant, tolle Bilder und sehr gut geschrieben.
    Fröhliche Rest-Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Allzeit unfallfreie Fahrt, Gesundheit und viel Spaß auf der weiteren Reise.
    Ich werde die Tour weiter interessiert lesend und doch ein wenig neidisch begleiten.

    Viele Grüße

    Gerald Kieninger

  • #14

    duesberg (Montag, 26 Dezember 2011 15:12)


    USHUAIA! jep da boxt heut' der Papst!
    hab grad mal unser Fotos rausgesucht....
    Ushuaia 1970 mit meinem Dad per Schiff, anschl. nach Punta Arenas und wieder zurück nach Montevideo.
    Damals war da nix los - und ich war erst 11....
    Mensch Ihr in Ushuaia, die Elche schicken Fotos mit der Weihnachtsmannmütze sitzend vor der Mano del Desierto
    ...und wir in FDS im Schnee!
    die Sehnsucht wächst!!!!!
    ich sage nur, bald...
    bald geht auch wieder auf Reisen...

    LG aus FDS
    Anni & Andreas

  • #15

    Birgit (Dienstag, 27 Dezember 2011 16:57)

    Hallo Ihr Beiden,

    ach war das jetzt wieder ein schöner Bericht. Ich habe ihn mit meiner Mama usammen studiert und sie hat über Euren Mut gestaunt......und wahrscheinlich hofft sie das ich mit Chris niemalsnicht auf solche Ideen komme und auch so was planen möchte.
    Auf alle Fälle soll ich ganz ganz liebe Grüße ausrichten und sie wünscht Euch weiterhin viel Spaß an Eurer Reise.

    Ich wünsche Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und weiterhin gute Fahrt.
    Freue mich dann schon auf die nächsten Berichte
    Liebe Grüße auch von Sven und Chris...und auch von Many und Sid. ( Many hat gerade einen Zahn verloren und bekommt von Sven die Gurken klein geschnitten zum lutschen ;-))
    Eure
    Birgit

  • #16

    Marco (Freitag, 30 Dezember 2011 12:58)

    Auch von uns einen guten Rutsch ins ´neue Jahr. Wir dürften ja so fast einen Tag früher feiern in Australien als Ihr am anderen Ende der Welt. Gruß Marco, Doreen und Luis