Wir wollten von Coober Pedy nach William Creek, um dann über den Oodnadatta Track nach Marree zu kommen und uns den Lake Eyre anzusehen. Aber das Wetter meint es nicht gut mit uns. Einen Tag vor unserer geplanten Abreise aus Coober Pedy beginnt es zu regnen. Kein Problem denken wir, einen Tag sitzen wir aus. Aber auch der zweite Tag ist sehr feucht zudem ist die William Creek Road inzwischen gesperrt – flooded ist das Zauberwort….
Wir entdecken im Internet eine interessante Seite, ähnliches gibt es für alle australischen Bundesstatten. http://www.transport.sa.gov.au/quicklinks/northern_roads/northern.asp
Der Zustand der unbefestigten Straßen wird hier bekannt gegeben und auch Sperrungen und Einschränkungen sind dort markiert. Rot ist ganz schlecht, diese Strecken sind gesperrt, gelb ist nur für
4WD, auch nicht so wirklich gut. Blaue Strecken sind mit Vorsicht zu genießen, aber ganz ok und grün ist dann prima und wunderbar befahrbar.
Ross, der hier seit 40 Jahren zu Hause ist, meint, dass die William Creek Road so schnell nicht wieder geöffnet wird. Coober Pedy ist zwar ein Örtchen mit Charakter, aber die Aussicht hier noch mehrere Tage aussitzen zu müssen begeistert uns nicht sonderlich – wir wollen weiter. Uns bleibt nur der Stuart Highway Richtung Port Augusta. Aber auch von dort können wir über Lyndhurst nach Maree.
Also ab nach Port Augusta. Bei Tagestemperaturen von 5-7°C und Regen ist das keine Tagesetappe die Spaß macht. In Port Augusta wird das Wetter auch nicht wirklich besser, die Temperaturen kommen nicht in den 2-stelligen Bereich und der Regen lässt nicht nach. Wir vertreiben uns die Zeit mit Kaffee trinken, lesen und faulenzen. Nach 3 Tagen „aussitzen“ verkündet das Internet eine Aufhebung der Sperrung zwichen Lyndhurst und Marree, der Regen hat nachgelassen - also ab Richtung Lyndhurst auch wenn die Temperaturen noch immer nicht im 2-stelligen Bereich sind.
Bei einer Pause auf halbem Weg sehen wir einen der hier üblichen Toyota Land Cruiser auf einem Parkplatz stehen. Aber etwas ist anders an ihm. Bis zum Dach mit Schlamm und Dreck bespritzt sieht er wirklich wie ein echter Geländewagen aus. Wir kommen mit dem Fahrer ins Gespräch und fragen wo man sein Auto denn so einsauen kann…? „Zwischen Lyndhurst und Marree“ meint er. Also genau dort wo wir auch hin wollen. Wir erfahren, dass die Strecke extrem schlammig und nur für 4WD freigegeben ist. Uns wird davon abgeraten dort mit unseren Motorrädern hinein zu fahren.
Wir halten einen “Kriegsrat“ auf dem Parkplatz. Bei Temperaturen von 7-8°C in eine Schlammschlacht zu kutschieren finden wir nicht wirklich verlockend. Die Reifen der Motorräder sind schon
ziemlich am Ende, der Bordcomputer verlangt nach einem Service, die Batterien haben bei den bisherigen Temperaturen bereits geschwächelt und die Ketten sind auch nicht mehr die besten. Dazu der
demolierte Koffer, in dem in den letzten Tagen regelmäßig Wassereinbruch zu vermelden war. Kurzum - entscheiden wir uns die restlichen 180 km zu sparen und wohl oder übel umzukehren…
Wir machen uns also auf den Weg nach Sydney. Dort sind in den letzten Tagen und Wochen bereits viele der georderten Ersatzteile eingetroffen. Alles, was wir für den Kundenservice an den
Motorrädern brauchen liegt bereits bei Onkel und Tante in der Garage. Die neuen Heidenau K60 Scout sind gerade auf dem Weg dorthin und auch der neue Reißverschluss-Schlitten für unser Innenzelt
wurde schon von Hilleberg geliefert.. Auch die neuen Zega-Pro von Touratech sind gerade auf dem Weg. Und last but not least noch der Heckrahmen - aufgrund der extrem hohen Kosten für BMW-Teile
hier in Australien haben wir einen gebrauchten bei einem Motorradverwerter gekauft. Aber es wird erstmal mehrere Tage dauern, um überhaupt von hier an die Ostküste zu kommen.
Zu sehen gibt es unterwegs eh nicht so viel. Die Abstände zwischen den Orten sind nach wie vor groß und so gehen die Tage dahin: fahren, tanken, übernachten. Abseits des Highways lassen sich auch hier schöne Plätze für unser Zelt finden… Vor Einbruch der Dunkelheit suchen wir unser Feuerholz zusammen, denn die Nächte sind nach wie vor empfindlich kalt. Da ist ein wärmendes Lagerfeuer am Abend Gold wert. Andernfalls müssten wir uns jeden Abend bei Sonnenuntergang in den Schlafsack verkriechen.
Am Morgen begrüßt uns regelmäßig ein mit Frost überzogenes Motorrad. Der australische Winter hat es dieses Jahr in sich und ist laut Nachrichten der kälteste seit 26 Jahren – da sind wir ja mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort… Die Batterien lassen uns jeden Morgen aufs Neue bibbern, ob wir erst schieben oder doch gleich fahren können. Aber auch wenn sie sich von Tag zu Tag länger bitten lassen, haben sie die 800er letztendlich doch immer gestartet.
Auch die Kette macht uns Sorgen und will alle paar Tage nachgespannt werden. Dann kommt uns auch noch Petrus in die Quere und schickt ein fettes Regengebiet in den Großraum Sydney und pünktlich zu unserer Ankunft hat der Himmel die Schleusen geöffnet. Aber für die nächsten Tage sind wir ja im warmen und kuscheligen „Hotel“ Traudel & Ludwig und müssen uns über Regen und Kälte keinen Kopf mehr machen. Wir freuen uns die beiden wiederzusehen und sichten dann erstmal die Warenlieferungen. Kurz nach unserer Ankunft bringt die Post dann auch die neuen Koffer – die Arbeit für die nächsten Tage ist gesichert.
Und so verbringen wir Tag für Tag in der Garage - demontieren die alten Koffer und tauschen endlich den verzogenen Heckrahmen an Jens Motorrad aus. Die alten Koffer machen wir mittels des australischen ebay noch zu ein paar Dollar. Unser Zelt wird mit Traudels Nähmaschine endlich wieder verschließbar gemacht. Dann geht es ans Ausmisten. Die neuen Koffer sind kleiner und wir empfinden unsere Motorräder immer noch als zu schwer. Also heißt es ausmisten was das Zeug hält. Einige Dinge landen als Spende bei der Heilsarmee, andere werden mit der Post nach Hause geschickt. Nach tagelangem Probepacken hat dann endlich alles seinen Platz gefunden.
In der Nähe unseres aktuellen Zuhauses haben wir auch eine Motorradwerkstatt entdeckt. Wir möchten den Großteil der Arbeiten selbst erledigen und nur einige wenige Sachen von einem Profi machen lassen. Mit Adam von CC Bikeworks haben wir hierfür den richtigen Mann gefunden. Mit einem Herz für Weltreisende lässt er uns in seine Werkstatt und stellt uns Werkzeug und jede Menge Fachwissen zur Verfügung. Die Arbeiten an beiden Motorrädern kosten uns einen kompletten Tag, aber danach sind die beiden quasi generalüberholt.
Das Leben in einem Haus mit geregelten Mahlzeiten, Bett und Fernseher ist wieder ganz ungewohnt für uns. Im Fernsehen kommt auf einmal „Kommissar Rex“ auf deutsch mit englischen Untertiteln
und in den Nachrichten hören wir Angie über die politische Lage der Nation berichten.
Obwohl wir uns freuen die Tage mit der Familie zu verbringen und uns wie zu Hause bei Mutter fühlen, meldet sich wieder das Reisefieber und es treibt uns weiter. Daher ein ganz besonderes
Dankeschön an Traudel und Ludwig für die herzliche Aufnahme und die tolle Unterstützung!
Die Organisation der Weiterreise nach Neuseeland hat begonnen und wir haben noch ungefähr 4 bis 6 Wochen Zeit für Australien. Und es gibt noch einiges zu sehen….
Brodi (Sonntag, 31 Juli 2011 20:52)
Hallo Ihr Zwei. Eure Geschichten sind immer wieder spannend zu lesen.
Wünsche Euch Gute und vorallem weiterhin unfallfreie Fahrt und freuen uns weiterhin auf Eure interessanten Geschichten.
Grüsse aus Basel
duesberg (Sonntag, 31 Juli 2011 21:20)
Halli, Hallo Ihr Beiden,
dann kanns ja jetzt weitergehen. Aber meinst Du, die ZEGAs u. Halter sind wirklich besser? Schaun wir mal wenn Ihr durch Süd-Amerika seid ;-)
Gestern Abend wurde in Gosheim von Euch berichtet (Alex).
Gute Weiterfahrt.
LG aus FDS ...und hier ist es auch a....kalt
Anni + Andreas
Adam ( CC Bike Works) (Montag, 01 August 2011 04:50)
Hi guys....Hope you both have a great time on the road...and remember you both will always be welcome back here on the coast any time....
the shop is yours to use any time....
stay safe and keep in touch....
Adam. CC Bike Works.
Sabine Wirth (Mittwoch, 03 August 2011 10:56)
Hallo ihr zwei,
glaubt nicht, dass ich auch nur einen Beitrag von euch verpassen werde. So lebendig und ehrlich , wie eure Reiseaufzeichnungen sind. Was euch Mehraufwand erzeugt durch Mißgeschick und Widrigkeiten ist,weckt die Gier noch mehr zu lesen.
Ich möchte aber immer für euch hoffen und wünsche es euch, dass immer alles gut ausgeht.
Übrigens nicht nur bei euch ist "Land unter". Zumeist im Osten Deutschlands hat es sooo viel geregnet , dass örtlich einige Gebiete knietief unter Wasser stehen. In Warnemünde an der Ostseeküste sind 344Liter pro cm² gefallen. Das 5 fache über normal. Ich habe dort oben einen Woche Urlaub machen wollen , um faul am Strand zu liegen und Bücher zu lesen. Aber denkste! Nun gehts mit Freunden aufm Mopped in den Schwarzwald.
liebe Grüße aus Berlin
Sabine
orca (Mittwoch, 03 August 2011 12:23)
Wie schade für euch, dass die tracks mal wieder flooded waren. Als ich im Februar im 4WD Jeep dort war, konnte ich ebenfalls nur in die Flinders Ranges fahren. Oodnadatta, William Creek, alles gesperrt. Und genau wie ihr wollte ich dann wenigstens Lyndhurst - Marree - Roxby Downs fahren, aber auch da war kein Durchkommen.
Für NZ drücke ich euch wettermäßig sehr die Daumen. Es soll Menschen geben, die hatten es dort über längere Zeit trocken ;-) (ich hatte 2001 einen schönen Sommer dort und 2003/2004 vier Monate lang eher mäßiges Wetter)
Die Mopeds in NZ aus dem Zoll zu bekommen, hatte bei mir vor 8 Jahren übrigens nur 2h gedauert. Alles sehr unkompliziert im Vergleich zu AUS.
alles Gute, euch beiden
Cora
Andi Oswald (Freitag, 05 August 2011 15:59)
Hallo, von mir endlich auch mal Grüße nach Austria äh...Australia. :-) Ich hab eure Beiträge fast immer gelesen und find sie sehr spannend, ebenso die Bilder. Am meisten hat mich euer offensichtlicher Bierkonsum beeindruckt (müssen die Brauereien dort Sonderschichten fahren?) und das Bild von der Spinne am Anfang eurer Reise. War übrigens eine Huntsman-Spider. Viel Spaß noch in Neuseeland und hoffentlich bricht dort bald der Frühling aus. Der Winter scheint ja momentan recht knackig zu sein.
Tobias Riekher (Samstag, 06 August 2011 00:48)
Hallo ihr zwei. Ich lese auch jeden Beitrag von euch und hoffe das ihr noch viel berrichtet.
Ich wünsche euch eine Super Zeit!!
Falls ihr in Neuseeland zufällig in Montueka vorbeikomt grüßt doch bitte Dave von Sea kajak Company ein super Typ und die Touren von ihm im Nelson NP Sind 1A:)
Grüße Tobias