Sydney und die Blue Mountains

Jens:Nachdem wir die Fluten um Albion Park überstanden hatten und alles wieder getrocknet war, ging es weiter Richtung Norden. Zunächst fuhren wir durch Sydney nach Long Jetty, etwa 100km nördlich, um meiner Tante und meinem Onkel einen Besuch abzustatten. Herzlich empfangen und aufgenommen war es dennoch zunächst ein seltsames Gefühl nach nun fast 3 Monaten „on the road“ wieder ein festes Dach über dem Kopf zu haben. 

Aber schnell hatten wir das Gefühl „zu Hause“ zu sein und genossen die Annehmlichkeiten einer festen Unterkunft. Voll umsorgt wurden wir in diesen Tagen reichlich verwöhnt – es war fast so wie Urlaub vom Reisen…
Kati konnte auch endlich wieder vertraute Prospekte wälzen – seht ihr die leuchtenden Augen…?

Dann stand natürlich Sightseeing an, Sydney ist immerhin die Metropole Australiens – mit über 4 Mio Einwohnern die größte Stadt auf dem Kontinent. Ludwig nahm sich die Zeit und zeigte uns die Stadt. Nach über 40 Jahren in Australien hatten wir mit ihm einen echten Insider als Stadtführer…

Den Charme Sydneys haben wir insbesondere um die Oper und den Hafen, auch Darling Harbour und dem angrenzenden Viertel Pyrmont gespürt. Eine wirklich beeindruckende Stadt und für unseren Geschmack die bislang schönste Großstadt Australiens. Aber dennoch für uns viel zu groß, zu hektisch und viel zu viele Menschen. Wir halten uns hier auch nicht lange mit Beschreibungen auf – über Sydney wurden schon ganze Bücher geschrieben, daher einfach ein paar Impressionen….

Wir nutzten die Tage bei Traudel und Ludwig auch für ein paar Wartungsarbeiten an den Motorrädern. Insbesondere die Wasserdurchfahrten im Flutgebiet haben doch die eine oder andere Spur hinterlassen. So hatte meine 800er ein paar Ausfallerscheinungen in Sachen Elektronik – wie sich herausstellte eine Undichtigkeit an einem Sensor. Also wurde der Fehlerspeicher ausgelesen (zum Glück ohne Befund), die Kette gespannt und geschmiert, ein Reset der Funkanlage durchgeführt und das letzte Gestrüpp und Geäst der Wasserdurchfahrten aus dem Motorschutz entfernt.

Wir machten uns dann auf in die Blue Mountains – westlich von Sydney. Der Blue Mountain Nationalpark bietet jede Menge Natur und bietet sich den Einwohnern Sydneys natürlich als Ausflugsziel an. Die Strecke dorthin ist auch entsprechend gut ausgebaut, um insbesondere an Wochenenden die Massen an Ausflüglern in die Berge zu bringen.

Der wohl bekannteste Ort in den Blue Mountains ist Katoomba. Dort stehen die „Three Sisters“, eine Felsformation die den stetigen Verwitterungsprozess in den Bergen recht deutlich macht. Als die ersten Europäer in Australien ankamen, standen dort noch „Seven Sisters“…
Hier wurde mit der „Scenic World“ auch ein einfacher Zugang zum Regenwald im Tal geschaffen. Mit Seilbahnen und Zügen werden die Besucher in und über das Tal hinweg kutschiert. Ein echtes Touristen-Spektakel…

Für den Weg zurück zur Küste entschieden wir uns entlang des Hawkesbury River zu fahren. Eine kleine Straße schlängelt sich hier entlang des Flusses Richtung Küste. Bei dem geringen Verkehrsaufkommen könnte man hier fast vergessen, dass man nur wenige Kilometer von Sydney entfernt ist – rund 60 Kilometer Luftlinie von hier tobt das Leben. Entlang des Flusses geht es aber sehr beschaulich und ruhig zu.

In Wisemans Ferry, einem kleinen Ort, finden wir einen ruhigen Campground am Fluss. Der Ort dient an Wochenenden und in der Ferienzeit als Naherholungsgebiet für die geplagten Städter – aber unter der Woche scheint die Zeit hier still zu stehen…
Genau das richtige Örtchen für einen gepflegten „Sun-Downer“…

Nachdem wir am Abend durch lautes Gestampfe, heftiges Schnaufen und Gegrunze vor unserem Zelt aufgeschreckt werden, entscheiden wir uns nach kurzer Bedenkzeit doch mal nachzusehen was da draußen los ist. Bis wir allerdings die Reißverschlüsse geöffnet haben und mit unseren Taschenlampen die Gegend um unser Zelt ausleuchten herrscht wieder Ruhe – vielleicht war es ein Wildschwein…?
Dann sehen wir den Sternenhimmel – WOW – danke liebes Wildschein, oder was auch immer da rum getobt hat…

Um von Wisemans Ferry weiter Richtung Küste zu kommen, geht kein Weg an der Fähre vorbei. Kostenlos und rund um die Uhr verkehren an dem Flussabschnitt drei Fähren. Auch wenn nur zwei Motorräder ans andere Ufer wollen wird abgelegt…
Die Fährmänner hinterlassen auch kurz nach unserer Überfahrt einen Gästebucheintrag auf unserer Homepage, was uns total freut.

Wieder an der Küste fahren wir durch The Entrance auf dem Pacific Highway Richtung Norden. Schnell langweilt uns aber dieses “gezockel“ entlang der Küste von einem Badeort zum nächsten. Auch die Strände sind bald alle gleich – Sand, Meer und Surfer…
Also entschließen wir uns links abzubiegen und das Hinterland zu erkunden und durch das Hunter Valley geht es erst mal nach Gloucester…